Die Freien Arbeiten
(Gute) Nacht Geschichten /
A Bedtime full of stories
Ausgestellt:
Photo Schweiz 2025
Galerie Sechs, Basel 2025
(Gute) Nacht Geschichten
Die Uhr zeigt 2:37. Dunkelheit umhüllt das Zimmer, nur der Schein der Straßenlaterne wirft Schatten an die Wände. Schlaf will einfach nicht kommen. Ich liege wach, die Decke fühlt sich schwer an, und die Gedanken drehen sich wie ein Karussell – unaufhaltsam, rastlos.
Ein Szenenwechsel in meinem Kopf: «Die Erbse».
Ein winziger Gedanke, so klein und unscheinbar wie eine grüne Erbse, liegt unter meiner mentalen Matratze. Ich wälze mich hin und her, doch sie bleibt da. Unverrückbar. Warum ist sie so unbequem? Ist sie wirklich so klein, wie ich mir einrede? Was passiert, wenn sie wächst? Diese winzige Erbse raubt mir den Schlaf und flüstert leise: „Ich bin mehr als das, was du siehst.“
3:12. Mein Kopf wird schwerer, aber der Schlaf bleibt fern. Stattdessen sehe ich Bilder von mir selbst – nicht so, wie ich bin, sondern wie ich sein sollte. Perfekt gestylt, makellos, wie die Menschen in den Feeds. «Die Influencerin». Der Druck, ein Bild von mir zu erschaffen, das in diese glänzende Welt passt, ist erdrückend. Ich brauche meine Maske, meine Rüstung. Die Welt darf nicht sehen, was darunter liegt. Doch in der Dunkelheit wird diese Maske unerträglich. Sie zerkratzt meine Gedanken und drückt schwerer als die Decke, die mich eigentlich wärmen sollte.
3:47. «Der Schäfchenzähler».
Ich versuche es: Schäfchen zählen. 1, 2, 3 … doch plötzlich schießen meine Gedanken mitten durch die Herde, scheuchen sie auf. Was habe ich heute vergessen? Was hätte ich anders machen sollen? 4, 5 … Nein, wieder falsch. Die Schäfchen zerfallen, und ich muss von vorne anfangen. Mein eigenes Versagen im Schäfchenzählen bringt mich fast zum Lachen. Fast.
4:15. «Finanzielle Sorgen» schleichen sich in die Nacht.
Ich rechne. Immer wieder. Wie viel Geld bleibt diesen Monat? Kann ich die Rechnungen bezahlen? Reicht es für Essen? Für die Ferien? Diese Zahlen tanzen vor meinen Augen, ohne sich jemals zu ordnen. Sie schieben mich tiefer in die Nacht hinein, immer weiter weg vom Schlaf.
4:48. Ein anderer Gedanke ergreift mich: «Das Buch». Ich spüre den Drang, das Buch auf meinem Nachttisch zu nehmen. Es hat mich gestern Abend in seinen Bann gezogen. Die Figuren, die Geschichte – sie sind spannender als das hier. Vielleicht finde ich dort Antworten, wo die Realität mich nur mit Fragen zurücklässt. Doch die Zeit verrinnt, und das Morgen wartet.
Die Uhr zeigt 5:23. Die Dunkelheit weicht langsam. Ich liege noch immer wach, zwischen Traum und Wirklichkeit gefangen. Meine Gedanken haben mich durch die Nacht getragen wie durch einen surrealen Film – mit wechselnden Szenen, widersprüchlichen Emotionen, und einer Leere, die bleibt.
Und doch weiß ich: Sobald der Morgen kommt, werde ich aufstehen, als wäre nichts gewesen. Die Welt sieht nicht, was die Nacht aus mir gemacht hat
Ausgestellt:
photo schweiz 2020
Galerie sechs, Basel 2025
Starke Frauen, fotografiert in wunderbaren Barock-Kostümen vom Theater Basel.
Styling: Stephanie Klaproth
Makeup: Tatjana Olarte, Nicole Schmid, Valentina Morrone
Emanzipation ist ein sehr präsentes Thema und sollte auch nicht unter den Teppich gekehrt werden. Ich will mit meinen Bildern aufzeigen, dass es immer starke Frauen gab, welche die Geschicke der Menschheit mitsteuerten, wenn auch leider im Stillen und im Hintergrund. Ich will sie mit diesen Fotografien und anhand 8 Frauen aus meinem Bekanntenkreis hervor holen und in den Mittelpunkt stellen. Jede dieser Frauen hat ihren Weg gemacht, sei es als Ingenieurin, Gestalterin oder Apothekerin. Ich bin stolz auf sie!
Bigotery
Eine Serie über die Scheinheiligkeit – entstanden während der Corona-Zeit.
Die Scheinwelt der Influencer ist immer wieder ein Thema. Mir persönlich missfällt diese Scheinheiligkeit sehr – man/frau präsentiert sich als Heilige/r, versteckt aber die eigene Unperfektheit, Laster und negativen Aspekte seiner Person hinter dem ganzen Schein. Man wird so geblendet von der ganzen Pracht, dass man die «normalen» Schwächen nicht mehr erkennt. Die Person wurde zu einem Heiligen bzw. einer Heiligen erhoben. Suchen wir nicht alle die göttliche Perfektion? Obwohl wir genau wissen, dass es diese nicht gibt? Das wir alle unsere Schwächen haben? Müssen wir denn perfekt sein? Sollten wir nicht auch schwach sein, weil genau dies uns vorwärts bringen kann?
Funfact: der Heiligenschein heisst auch Corona – darum heisst das Virus auch so. Seine Form erinnert an eine Corona.
Light & Shade
DAvon gibt es auch ein Buch
Für diese Fotografiereihe wollte ich den Stil von Anton Corbijn ausprobieren und mit meiner geliebten Leica M240 fotografieren.
Dazu bat ich die Personen, mich an ihren besonderen Ort zu bringen. Dies konnte ein Kraftort, ein Rückzugsort oder sonst ein besonderer Ort sein, der negative oder auch positive Spuren hinterlassen hatte.
Ich durfte an Orte, die ich so vermutlich nie besucht hätte, erfuhr spannende Lebensgeschichten und hatte wunderbare Gespräche – nochmals ein Dank an alle Beteiligten!
Um die Wirkung der Fotografien zu verstärken, gab ich die Bilder an vier Personen aus der ganzen Welt, mit der Aufgabe, ihre Gedanken zu den Bildern auf Papier zu bringen. Dies konnte jegliche Art von Text sein (Essays, Gedicht – oder auch nur ein Wort) – hier sind sehr spannende und lesenswerte Texte entstanden, welche Ihr in dem Buch nachlesen könnt. Die Texte sind in englisch und französisch verfasst, das Vorwort auf deutsch. Ein sehr vielfältiges Buch mit vielen Aspekten und Geschichten, die es zu entdecken gibt.
Das Buch ist aktuell leider vergriffen..Falls du ein Exemplar möchtest, melde dich: pascale@pascaleflorio.ch

Pascale Florio photography
focusart 9 GmbH
Mischelistrasse 29
4153 Reinach
Tel. +41 76 510 18 18
pascale@pascaleflorio.ch